Jugendpolitiktage 2023

Unser Industriekaufmann (WIN11A) Michael Schnippa nahm an den JugendPolitikTagen in Berlin teil. Aufmerksam wurde er auf die Aktion durch die Werbung im PuG-Unterricht und dabei auch animiert sich zu bewerben. Gesagt, getan!

Vom 11.05. bis zum 13.05.2023 fanden die JugendPolitikTage in Berlin statt, zu denen rund 1000 Jugendliche und junge Erwachsene durch ein Auswahlverfahren eingeladen wurden. Die einzige Voraussetzung für die Teilnahme war das Interesse an Veränderung. Durch einen Fragebogen wurden die Teilnehmenden im Voraus einer Arbeitsgruppe zugewiesen, um mit anderen zusammen Maßnahmen und Zukunftsideen zu entwickeln, die der Politik präsentiert werden und in den Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung einfließen sollen. Ich hatte das Glück, der Arbeitsgruppe "Land in Sicht – Jugend auf dem Land" zugeteilt zu werden.

Bericht von Michael Schnippa, WIN11A: 

Donnerstag, 11.05.2023: 

Am Donnerstag, den 11.05., startete meine Anreise um 5 Uhr morgens, um pünktlich in Berlin zu sein. Trotzdem war ich etwas zu früh am Veranstaltungsort und konnte bei sonnigem Wetter erste Kontakte zu anderen Teilnehmenden knüpfen. Das Check-in im Haus der Kulturen der Welt dauerte etwas länger als geplant, da bereits am ersten Tag ein Highlight anstand: ein Jugendpolitischer Dialog mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Sicherheitsvorkehrungen waren entsprechend strikt. Zu Beginn eröffneten vier junge Moderierende die Veranstaltung. Nachdem die organisatorischen Details geklärt waren, ging es zum Dialog mit Jugendministerin Lisa Paus. Fünf Jugendliche hatten die Chance, auf der Bühne mitzudiskutieren. Im Fokus standen Themen wie Jugendbeteiligung, Selbstbestimmung und Kindersicherung. 

Danach folgte der Dialog mit dem Bundeskanzler, bei dem auch Fragen der Teilnehmenden beantwortet wurden. Olaf Scholz beantwortete diverse Fragen zu den Themen Umweltpolitik, Gesundheitswesen, Krieg in Europa und Immigration. Auch persönlichere Fragen wie seine Vorliebe für Döner mit Fleisch, Falafel oder Halloumi wurden beantwortet. Abschließend fasste der Bundeskanzler den Dialog in drei Worten zusammen: "Jugend – Zukunft – Wird gut". Interessant und etwas amüsant fand ich, dass es auch bei solchen Veranstaltungen Zwischenrufe gibt. Bei wichtigen, emotionalen Themen ist dies jedoch nicht überraschend. Der Abend klang bei netten Gesprächen mit anderen Teilnehmenden in einer Bar aus.

Freitag, 12.05.2023: 

Der zweite Tag des politischen Jugendkongresses begann mit dem Themenforum "Jugendbeteiligung in Krisenzeiten". Namhafte Vertreter aus der Bundespolitik, wie Florian Bastick vom Bundesvorstand der Jugendpresse Deutschland e.V., Bettina Bundsuz, Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend im BMFSFJ, Emilia Fester (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Maximilian Mordhorst (MdB, FDP) und Emily Vontz (MdB, SPD), diskutierten gemeinsam mit den jungen Teilnehmern über die politische Gestaltung von Krisen und die Chancen, die diese für die Jugendbeteiligung bergen.  

Nach dem Mittagessen fanden die ersten Arbeitsgruppen statt, wobei eine Gruppe das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung besuchte und von einem Referatsleiter für Ländliche Entwicklung und Digitale Innovation, Dr. K. Heider, besucht wurde. Auch mit ihm konnten wir in den direkten Dialog treten. Abends wurde ein Improtheater im Haus der Kulturen der Welt aufgeführt, welches für Erheiterung im Publikum sorgte. Im Forum des HKWs hatten die Teilnehmer auch die Möglichkeit, sich zu vernetzen und mehr über die Arbeit verschiedener Vereine und Organisationen zu erfahren.

Samstag, 13.05.2023: 

Am Samstag, den 13.05, begann der Tag mit einem Themenforum und verschiedenen Gästen wie Duha Binici (Amadeu-Antonio-Stiftung), Dr. Seyran Bostanci (Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung) und Sven Lehmann (parlamentarischer Staatssekretär im BMFSFJ, Bündnis 90/Die Grünen). Zusammen mit den Jugendlichen wurde über Zugänge zu politischer Beteiligung gesprochen und auf welche Weisen sie bereits in ihrem Leben diskriminiert wurden. 

Anschließend stand die zweite AG Phase an, in der in Kleingruppen konkrete Forderungen an die Politik entworfen wurden. Mein Viererteam beschäftigte sich dabei mit ÖPNV und Fahrrad (-wegen). Unsere Forderungen lauteten: 

• Um die Attraktivität des Fahrens mit dem Fahrrad zu erwähnen, sollte Jugendlichen die Wahl zwischen einem ÖPNV-Ticket und einer Bezuschussung des Fahrrades gegeben werden 

• Förderung von Bikesharing-Angeboten auf dem Land! 

• Anstatt in dreispurige Fahrradautobahnen zu investieren, sollte das generelle/komplette Fahrradwegenetzwerk gestärkt werden 

• Im Bereich des Ausbaus soll dafür gesorgt werden, dass an Fahrradwegen Radrepairstationen aufgestellt werden. Die Wartung übernehmen die Kommunen 

• In den nationalen Radverkehrsplan und in der Förderung und Finanzierung des Radverkehrs sollen die Investitionen in die ländlichen Radwege explizit mit aufgenommen werden 

• Förderung von Arbeitsbahn- und Bustickets, um die Auslastung des ÖPNVs zu erhöhen, um später das ÖPNV-Programm auszuweiten 

Am Abend wurden die Sieger des Kunstwettbewerbs zum Thema „Ist das Politik oder kann das weg?“ im Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet. Die Bilder und Gewinner sind auf der JugendPoltikTage-Website einsehbar. 

 

Die JugendPolitikTage 2023 - ein Rückblick: 

Die JPT 2023 sind vorbei und für mich persönlich wird dieses Erlebnis unvergesslich bleiben. In diesen vergangenen Tagen durfte ich viele neue Erfahrungen sammeln, unglaublich viel Input mitnehmen und darüber hinaus noch viele großartige Menschen kennenlernen. Während der Zugfahrt nach Hause habe ich darüber nachgedacht, was für mich die wichtigsten Erkenntnisse in diesen Tagen waren. 

Eine der wichtigsten Erkenntnisse für mich war, dass die Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Politik äußerst wichtig ist. Allzu oft werden unsere Sichtweisen ignoriert und manchmal sogar geringschätzig behandelt. Dieses Phänomen nennt man auch Adultismus. Nur wenn viele von uns aus der jungen Generation sich engagieren, können wir unsere Visionen und Ideen für die Zukunft bestmöglich Ausdruck verleihen. 

Es ist ebenso wichtig, seine Comfort-Zone zu verlassen, um neue Erfahrungen zu machen. Ich war politisch vorher überhaupt nicht aktiv und hatte auch bei der Anreise ein mulmiges Gefühl. Hätte ich wegen diesem Gefühl nicht teilgenommen, hätte ich nie erfahren, wie interessant die Beteiligung an der Politik eigentlich sein kann. 

Abschließend kann ich jedem nur empfehlen, sich für die nächsten Jugendpolitiktage im Jahr 2025 zu bewerben, um ähnliche Erfahrungen sammeln zu können. Ich werde mich auf jeden Fall wieder bewerben und stehe auch gerne für Fragen zu den JPT zur Verfügung, am besten über Teams.